Die Treppe - alte Fassung

 

 

Der Weg ist eine Treppe - gebaut aus vielen Stufen.

Du kannst nicht seh'n, wo sie beginnt;

siehst auch nicht, wo sie endet.

Nur ein paar Stufen kannst du seh'n,

am klarsten die, auf der du stehst,

dann noch die letzten hinter dir

und vor dir schon die nächsten.


Keine der Stufen kannst du überspringen.

In festgelegter Folge musst du geh'n.

Denn jede Stufe gründet auf der letzten

und bildet selbst den Boden für die nächste.

 

Sei deshalb mit Geduld auf deiner Stufe!

Treib dich nicht hastig weiter, lass dir deine Zeit!

Nur wenn du diese Stufe voll und ganz durchlebt hast,

kannst du mit sicherem Fuß zur nächsten weiterschreiten.
 

Doch steh' auch nicht zu lang' auf einer Stufe!

Sie lädt nicht ein zum ewigen Verweilen.

Sie ist ein Rasthaus, ist kein Ort zum Wohnen.

Der Sinn der Treppe ist das Aufwärts-Steigen.

Wenn die Zeit reif ist, sei dazu bereit!

Dann ruft dich eine mächt'ge Stimme:

"Komm' doch zu mir nach oben!"

Und wenn du sie nicht hören willst,

wenn du zu träge bist, zu feig',

fällst du zurück nach unten.


Die Treppe insgesamt ist wie ein Fluss.

Schiebe den Fluss nicht an!

Halte den Fluss nicht auf!

Lass' ihn nur fließen!

Publiziert am: Mittwoch, 25. Januar 2023 (75 mal gelesen)
Copyright © by Rudolfo Kithera

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