Amsterdam im Zeitenwandel



 

Es ankert heut' das Schiff in Amsterdam -

durch Handel mit Gewürzen groß geworden,

auf vielen Pfählen in den Sand gebaut,

so wie Venedig, doch in Hollands Norden.


 

Das Boot, es gleitet langsam durch die Grachten,

die kaum noch fließen, die fast stille steh'n.

Ich kann vom trüben, trägen braunen Wasser

auf schmale, hohe, schmucke Häuser seh'n.


 

In einem solchen Haus verbarg sich Anne Frank.

Hier wohnten einst Spinoza und auch Rembrandt.

Ostindiensegler luden hier nach kühner Seefahrt

für "Pfeffersäcke" noch mehr Reichtümer an Land.


 

Die Wassergräben werden längst nicht mehr

als Müllkanal, der übel stinkt, missbraucht.

An manchen riecht man heute stark die Koffeeshops,

wo Jung und Alt legales Haschisch raucht.


 

Im Walletje da bieten Frauen nach wie vor

sich Freiern an in grellen Rotlichtfenstern.

Huschen am Zeedijk noch die Drogendealer

vorbei wie lichtscheue Gespenster?


 

Es liegen keine Hippies mehr im Vondelpark.

Die Hausbesetzer gibt es auch nicht mehr.

Es tobt nicht mehr der Aufruhr in den Gassen.

Doch immer noch herrscht dort das Fietserheer.


 

Du, Amsterdam, bist nicht mehr größter Hafen,

bist jedoch Hollands größte Stadt geblieben.

Du selber bist nicht träge wie die Grachten,

noch immer rege, rührig, lebensvoll getrieben.

Publiziert am: Freitag, 03. Juni 2022 (369 mal gelesen)
Copyright © by Rudolfo Kithera

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